Dem Tod von der Schippe gesprungen Licht am Ende des Tunnels
Heute spielte unsere 3. Mannschaft gegen die Gäste von der SSV Friedrichshain 2. Es wäre eine Untertreibung zu sagen, dass dieses Spiel wichtig war. Vielmehr ging es darum, dem Abstieg ins Auge zu blicken, oder neue Hoffnung für den Klassenerhalt zu schöpfen. Beide Mannschaften befinden sich derzeit nämlich auf einem Abstiegsplatz und wollen schnell von dort weg. Wer diesen Wunsch noch stärker verfolgt, zeigte sich im heutigen Punktspiel, dem es weder an Spannung noch an Emotionen mangelte.
Ich spielte dieses Mal nicht mit, denn die zwei ernüchternden Punktspiele gegen Ajax und Siemensstadt, die ich leider viel zu früh nach meiner Grippeerkrankung bestritt, schwächten meinen Geist. Hinzu kam, dass ich durch die Klausurenphase meiner Universität und die aktuell schlechte Hallensituation nicht mehr trainieren konnte. Nun bin ich glücklicherweise sowohl körperlich als auch mental genesen und freue mich darauf, wieder mit dem Training zu beginnen und die kommenden Punktspiele zu bestreiten. Um unsere Mannschaft beim heutigen Event dennoch zu unterstützen, nahmen Emma und ich Kekse und Bananen für unsere Sportler mit, bemalten unser Gesicht mit den Farben unseres Vereins und fuhren zum Spiel, um anzufeuern und zu coachen.
Unsere heutige Aufstellung war eine Überraschung, mit der die netten Gäste aus Friedrichshain sicher nicht gerechnet haben. Für den BTTC Meteor III spielten Michael, Timur, Arjun und Georgi. Die SSV Friedrichshain II trat mit Paaschen, Seidel, Quade und Katai an. In den Doppeln gewannen Michael und Georgi gegen Katai und Seidel, während Timur und Arjun gegen Paaschen und Quade leider den Kürzeren zogen. Beide Doppel waren heiß umkämpfte Fünfsatzspiele. Als es zu den ersten Einzeln ging, lagen beide Mannschaften also gleichauf. Michael spielte ansehnliches Offensivtischtennis gegen den ausgefuchsten Antispieler Seidel und behauptete sich in 4 Sätzen. Timur sah gegen die gefährliche lange Noppe des gegnerischen Einsers Paaschen leider nur wenig Sonne und musste ihm nach 3 Sätzen die Hand schütteln. Wieder alles ausgeglichen. Im unteren Paarkreuz spielte Arjun gegen den äußerst motivierten Langnoppenabwehrspieler Katai. Nach dem ersten Satz, in dem Arjun mit dem Spiel seines Gegenübers überfordert war, ließ er sich von mir ganz in Ruhe coachen. Nun hatten wir einen Plan. Der nächste Satz verlief wesentlich besser, jedoch am Ende unglücklich, sodass Katai schon 2:0 führte. Wieder nahm ich mir Arjun beiseite und motivierte ihn, weiter klug zu spielen und sich Zeit für den finalen Endschlag zu nehmen, den Katai mit seiner langsamen, aber ausgeklügelten Spielart immer wieder provozierte. Arjun setzte meine Ratschläge in Brillanz um und holte erst einen, dann zwei, dann drei Sätze, die den Sieg für unseren klug und offensiv agierenden Mann bedeuteten. Diese Sätze waren ein Beispiel par excellence, wie man sich gegen Langnoppendefensive behauptet. Georgis Spiel gegen Quade war geprägt von Frust über glückliche Netzbälle. Als unser Noppentalent im ersten Satz 9:7 führte, musste er leider drei Netzbälle hintereinander einstecken, bis sich Quade auch den letzten Punkt holte. Sichtlich geärgert, spielte unser Mann im zweiten Satz hastiger, was mit einem weiteren Satzverlust bestraft wurde. An dieser Stelle muss aber auch erwähnt werden, dass Quade wirklich gut und sicher auf die kurze Noppe Georgis antwortete und ein eher schnittarmes Konterspiel aufzog, das sich als Siegesrezept erwies. Denn Quade holte auch den dritten Satz und gewann schließlich das Spiel.
Zwischenstand 3:3- wieder alles offen. Gestärkt durch Kekse, Bananen und viel Wasser mussten unsere Sportler nun in die zweite Runde. Michael machte den Auftakt. Nach einem knapp verlorenen ersten Satz gegen Paaschen besprachen Micha und ich, was zu tun war. Und das wurde dann auch umgesetzt- noch besser als besprochen! Michael zog Topspin für Topspin und behielt in drei klaren Sätzen stets die Oberhand. Super! Timur wollte nun auch endlich mal wieder ein Spiel gewinnen und führte mal eben so 2:0 gegen den Mann mit dem Anti, Seidel. Dieser antwortete mit einer Taktikänderung und konnte so auch zwei knappe Sätze gewinnen. An diesem Spiel hing so viel, also motivierten und coachten wir Timur bis dieser im fünften und entscheidenden Satz eine glorreiche 8:0 Führung erreichte. Schon gewonnen? Weit gefehlt! In wenigen Minuten arbeitete sich Seidel doch tatsächlich auf ein 8:8 heran. Die Schweißperlen tropften von meiner Stirn als ich Timur zum Timeout heranzog. Mit neuer Ruhe und Kraft führte Timur dann 10:9, verfehlte dann knapp. 10:10, was für ein Nervenkitzel! Nun packte Timur seine besten Aufschläge aus und konnte damit gleich zweimal in Führung gehen- die zweite nutzte er und holte den Sieg. Wir waren so froh! Der Gleichstand war jetzt sicher. Doch wir wollten den Sieg, wir wollten diese zwei Punkte in der Tabelle, um den Abstieg zu vermeiden. Also kämpften Georgi und Arjun ein letztes Mal. Georgis Spielstil harmonierte nicht mit dem des in der Halbdistanz und Ballonabwehr agierenden Katai und so musste er sich in drei Sätzen leider geschlagen geben. Jetzt setzte ich all meine Kraft und meine noch junge Coachingerfahrung daran, Arjun zum Sieg zu verhelfen. Das letzte und entscheidende Einzel des Tages hieß Arjun gegen Quade. Geben wir uns mit einem Gleichstand zufrieden oder holen wir den letzten Punkt zum Sieg? Arjun spielte offensiv im gewonnenen ersten Satz und zu passiv im verlorenen zweiten Satz. Wir besprachen, was zu tun war und Arjun konnte den nächsten Satz knapp gewinnen. Für den vierten Satz machte ich ihm noch mehr Mut, um sein volles Potential abzurufen und wow- Arjun zog spinreiche Topspins, variierte seine Aufschläge, nutzte den Druckschupf und reagierte klug auf die guten Aufschläge seines Gegners. 11:6. Sieg für Arjun. Sieg für die dritte Mannschaft. Endstand 6:4.
Wir waren und sind überglücklich über diesen wohlverdienten Sieg, der uns an den Klassenerhalt glauben lässt. Michael und Arjun haben unsere Mannschaft heute zum Sieg geführt- vielen Dank fürs Einspringen, ihr Lieben! Danke auch an Emma, die alle verpflegt und aufgebaut hat.
Nun stehen noch vier Punktspiele an- gegen Hertha, Neukölln, Petershagen und den TSC Berlin. Wir werden klug aufstellen, viel trainieren und natürlich alles geben. Ihr seid herzlich eingeladen, uns vor Ort anzufeuern!
Enrico
Lieber Enrico, ein sehr gut ausformulierter Bericht, klasse.
Coaching und Verpflegung sind immer wichtig, habt ihr richtig toll gemacht!!!
Michael