Der geschockte Kapitän und andere Überraschungen
Irgendwie war es wie jedes Jahr: die Vorfreude auf die neue Saison ist da – aber auch das Grübeln über die Möglichkeiten der eigenen Mannschaft, die Staffel, die Besetzungen und und und. So ging es gestern für die ordentlich umgebauten 5. Herren nach Tegel zur dortigen 4. des VfL. Eigentlich hatten wir nur Fragen und keine Antworten, denn nach dem Hochrutschen zweier Leistungsträger, der Integration eines Jugendspielers und Heikos berufsbedingter Abwesenheit wagte nicht einmal der sonst so optimistische Käpt’n eine positive Prognose, zumal die Gastgeber nominell (neudeutsch: nach LivePZ-Werten) einen soliden Vorsprung aufwiesen, auch wenn sie ebenfalls ihren Zweier ersetzen mussten. Wir – André, Peter L. & Florian S. – taten das mit Jakob und hatten dabei offensichtlich die bessere Wahl getroffen 🙂
Eingespielte Doppel waren bei uns natürlich ob der Konstellation eine Fehlanzeige – also erst mal sehen, was geht. Und es ging! Peter/Florian standen zwar zweimal bei deutlichem Rückstand vor dem Satzverlust, behielten aber die Ruhe, hatten auch das nötige Glück und saßen nach dem 3:0 bald wieder auf der Bank, da André/Jakob einen Satz länger benötigten, bis wir dann mit 2:0 nach den Doppeln vorne lagen. Mit dem Vorsprung hatte es sich aber nach den nächsten beiden Einzeln von Peter und André gleich wieder erledigt. Doppelt schmerzlich: beide Spiele gingen mit 9:11 im 5. Satz weg, bei André auch noch per Netzroller. Jakob konnte sich aber gleich dafür revanchieren, als er die folgende Mammutpartie (in 4 der 5 Sätze reichten 11 Punkte nicht zum Sieg) mit dem 15:13 im Entscheidungssatz entschied. Lediglich Florian musste nicht zittern, ließ seinem Gegner mit überlegtem und druckvollen Spiel absolut keine Chance – sicheres 3:0 (und die eigentliche Überraschung sollte noch folgen!) – wir lagen mit 4:2 vorne.
Dann waren wieder Peter und André dran. Während Letzterer nun gegen den Einser den Spieß umdrehen konnte und seinerseits mit einer „Kante“ zum 13:11 im Entscheidungssatz das minimal bessere Ende verbuchte, reichte es bei Peter trotz eigentlich erneut gutem Spiel nicht. Doch angesichts einer 5:3-Führung sah das immer noch sehr gut aus. Und jetzt kam Florians Meisterstück gegen den extrem unangenehm zu bespielenden Anti auf der Gegenseite. Sein hochklassiges Spiel nötigte auch den Gastgebern einigen Respekt und Beifallsbekundungen ab. Doch nach der 2:0-Führung hatte sich sein Gegenüber gut auf die Tempo- und Seitenwechsel eingestellt und glich aus. Jetzt waren sich die Hausherren sicher: das Ding läuft. Ich hatte in den Satzpausen einiges zu tun, um das Selbstvertrauen wieder aufzubauen. Lohn war eine 4:1-Führung – die Auszeit nahm ich bei 5:5. Und dann war er wieder da, der Kampfgeist und die schon erstaunliche taktische Übersicht. Das Lächeln nach dem letzten Punkt auch 🙂 Großer Sport!
Von allen fast unbemerkt, hatte zwischenzeitlich auch Jakob wieder zugeschlagen und trotz einiger Zittereinlagen im Duell der Vierer die Oberhand behalten. Hoppla – wir hatten ja schon das Remis sicher. Große Freude auf der Bank – André wird wieder etwas lauter, pusht sich, hat im 2. Satz einige Probleme, zeigt dann aber seine gewachsene Spielstärke und holt dominant den Siegpunkt zum Endstand von 8:3. Das ist dann aus meiner Sicht zwar etwas zu deutlich im Protokoll ausgefallen, denn alles war viel enger und aufregender, als es scheint. Doch was solls: nicht nur André war über den nicht für möglich gehaltenen Spielausgang überrascht. Wir hatten einen Super-„Ersatz“ mit Jakob und einen Trumpf mit Florian, der jetzt die 1300 überschritten hat, nette, faire und lustige Gastgeber, ein schmerzfrei gebliebenes Knie beim alten Mann – rundum also einen gelungenen Abend. So macht Tischtennis Spaß!
Über Peter
Ehemaliger 1.Vorsitzender, Webmaster, Nationaler Schiedsrichter und nicht ganz so starker Tischtennisspieler, der dafür aber keinen Ball verloren gab. Faszination Tischtennis! Kleiner Ball - großer Sport!
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